die Vegetarierin von Han Kang

Klappentext

Ein seltsam verstörendes, hypnotisierendes Buch über eine Frau, die, laut ihrem Ehemann an Durchschnittlichkeit kaum zu übertreffen ist – bis sie eines Tages beschließt, kein Fleisch mehr zu essen.

»Bevor meine Frau zur Vegetarierin wurde, hielt ich sie für nichts Besonderes. Bei unserer ersten Begegnung fand ich sie nicht einmal attraktiv. Mittelgroß, ein Topfschnitt, irgendwo zwischen kurz und lang, gelbliche unreine Haut, Schlupflider und dominante Wangenknochen. So fühlte ich mich weder von ihr angezogen noch abgestoßen und sah daher keinen Grund, sie nicht zu heiraten.«

Yeong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht beflissen seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine zwar leidenschaftslose, aber pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich fortan ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv. Doch damit nicht genug. Bald nimmt Yeong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.



Persönliche Meinung

Wow.

Das war wirklich ein extrem interessantes, verstörendes, beindruckendes, faszinierendes und unglaublich tolles Buch, welches aber sicherlich nicht für jeden etwas ist, weil es halt eben doch schon ziemlich heftig war.

 

Das Buch ist in drei Abschnitte geteilt, wobei mir der dritte am besten gefallen hat, da ich mich dort am meisten mit der Erzählstimme identifizieren konnte und auch die Thematik am besten greifen konnte. Der erste Teil wird erzählt vom Ehemann von Yong-Hye, der zweite von ihrem Schwager und der dritte von ihrer Schwester.

 

Leider habe ich das Gefühl, dass ich das grosse Ganze nicht wirklich verstanden habe und das Ausmass, respektive die Bedeutungen nicht greifen konnte. =(

 

Ich fand es unglaublich spannend zu lesen und in die koreanische Kultur einzutauchen und gleichzeitig habe ich gemerkt, wie mir hier auch etwas an «Insiderwissen» fehlt.

 

Das Buch ist eher kurz mit nicht einmal 200 Seiten, aber es ist extrem dicht. Es ist nahrhaft und bildgewaltig aber gleichzeitig sehr einfach gehalten. Ich habe es unglaublich gerne gelesen und die Geschichte wird mir mit Sicherheit noch lange beschäftigen und zum nachdenken anregen.

 

Fazit: die Zeit bleibt niemals stehen


4/5