Rezension zu "Du wolltest es doch" von Louise O'Neill

Bibliografische Daten

Titel: Du wolltest es doch

Autor: Louise O'Neill

Sprache: Deutsch

Reihe: Einzelband

Verlag: Carlsen

ISBN: 9783551583864

Genre: Me-Too Debatte, Vergewaltigung, Party, Alkohol, Drogen 16+



Rezension

Inhalt

Emma steht am liebsten im Mittelpunkt. Dafür ist ihr alles recht. Sie lügt, trägt ultrakurze Kleidchen und ist allgemein eigentlich unausstehlich. Bis sie nach einer Party zerschunden vor ihrem Haus aufwacht. Erinnern kann sie sich nur noch an Alkohol, Pillen und dass sie mit Paul ins Schlafzimmer ging…. und die anderen Jungs ihnen folgten.

 

Persönliche Meinung

Ich wollte das Buch unbedingt lesen, weil ich finde, dass es wichtig ist und dass dieses Thema gerade überall besprochen wird und nun auch häufiger in Jugendromanen vorkommt. Ich wusste ich musste stark sein, aber das Buch ging mir trotzdem extrem unter die Haut.

 

Die Autorin hat mit Emma eine echt unsympathische Protagonistin erschaffen. Sie heuchelt ihren Freundinnen etwas vor, stiehlt, lügt und möchte einfach immer nur im Mittelpunkt stehen und dass JEDER Typ auf sie steht. Sogar der Freund ihrer angeblich besten Freundin. Mal auf einer Party mit einem Typen ins Schlafzimmer zu gehen ist für sie kein Ding- Hauptsache ihr guter Ruf wird nicht ruiniert. Dafür tut sie wirklich alles! Die Autorin will damit wohl noch mehr hervorheben, dass man sagt „Die ist doch selber schuld“ und ja, das denkt man wirklich zwischendurch. Bis es halt dann eben passiert.

 

«Die Wände stürzen in sich zusammen. Alles fällt auseinander.

(Entblösstes Fleisch.) (Gespreizte Beine.)

Mein Körper gehört mir nicht mehr. Sie haben überall ihren Namen draufgestempelt.»

 

Und das was passiert fand ich extrem schrecklich. Emma hat durch den Alkohol Konsum und den Drogen ein Black Out und kann sich nicht mehr erinnern, aber die Jungs haben Fotos auf Facebook gestellt.

 

Leute… könnt ihr euch das vorstellen? Ihr sterbt fast und dann schaltet ihr das Handy an und habt hunderte von Nachrichten und entdeckt dann so ne Facebook Seite? .... Ich will es mir gar nicht ausmalen. Dieser Informationsfluss ist SO riesig, das kann man gar nicht bewältigen oder verarbeiten. Ich glaube ich wäre vor lauter Panikattacke gestorben….. Ich fand es ganz, ganz, ganz fest schrecklich.

 

Und noch viel schlimmer fand ich... was dann passiert. Eine ernüchternde Darstellung der Realität. Ich kann nur noch den Kopf schütteln. Aber das müsst ihr schön selber lesen.

 

«Während ich ein- und ausatme, fühlt es sich an, als würden sich meine Rippen in meinen Magen bohren. Unter dem ersten Foto kommt ein neues Like dazu und dann gleich noch eins und noch eins. Pling. Pling. Pling. 234 Likes.»

 

Leider empfand ich den Schreibstil als gewöhnungsbedürftig und nicht so flüssig zu lesen. Manchmal sprang es zwischen Erzählung und jetzt hin und her und ich habe nicht ganz verstanden was noch dazu gehört und was nicht.

 

Trotzdem würde ich das Buch dem ein oder anderen empfehlen, einfach weil ich finde, dass es ein extrem wichtiges Thema ist.

 

Fazit: unglaublich heftiges und erschütterndes Buch mit leicht mangelhaftem Schreibstil


Bücher 3,5/5


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